Maccabi - JSC Vindobona-handyretten.at
11. Runde 09.11.2014 Maccabi : Vindobona-handyretten.at 0:0 (0:0)
Das Spitzenspiel kannte drei Sieger: Die Teams und den Sport!
von Ernst Meir Stern
Als einziger Klub noch ungeschlagen und die wenigsten Tore kassiert – die ansehnliche Bilanz von MACCABI hielt auch nach 90 Minuten gegen Tabellenführer Vindobona. Als Schlagerspiel sogar in Medien angekündigt, enttäuscht es in Tempo, Klasse und Spannung keinen in der für Ligaverhältnisse sensationellen Zuschauermenge. Die Fanblocks, insgesamt etwa 150 Köpfe an der Zahl, schufen auf der Tribüne der Polizei – Anlage mit Sprechchören, Gesängen und Applaus auch die würdige Kulisse für dieses Spitzenspiel, das dem Prädikat in jeder Hinsicht gerecht wurde.
Gegen meine Gewohnheit, das Spiel aus Perspektive von MACCABI zu kommentieren, werde ich angesichts der besonderen Umstände versuchen, über die Partie so objektiv ich es kann, zu berichten. Aufgrund der politischen Situation entbehrte es ja nicht einer gewissen Pikanterie, dass dieses wichtige Spiel ausgerechnet gegen ein Team mit hohem Anteil an Kickern ägyptischer Herkunft stattfand. Allerdings: Bereits in der Vergangenheit verliefen die Begegnungen mit diesen Mannschaften, beispielsweise „Egypt United“, bei allem Ehrgeiz stets fair und von gegenseitigem Respekt geprägt. Gegen Vindobona war dies nicht anders!
Vom Beginn weg legten beide Mannschaften, das technische und spielerische Element bevorzugend, hohes Tempo vor und versuchten, rasch in Führung zu gehen. Dabei erwiesen sich die gut organisierten und diszipliniert agierenden Defensivabteilungen als kaum überwindliche Bollwerke, hinter denen Sicherheit ausstrahlende Tormänner agierten. Nach vorne wurde zügig und variantenreich kombiniert, wobei MACCABI um einen Deut aggressiver, die Akteure von Vindobona eine Spur „abgeklärter“ am Ball wirkten. Summa summarum allerdings neutralisierten einander die beiden Mannschaften, in denen es an diesem Abend keinen schwachen Punkt gab. Sie waren in ihrer Spielanlage offensiv ausgerichtet, und so wogte das intensiv geführte Spiel hin und her, ohne dass eine der Mannschaften eine Feldüberlegenheit erringen konnte. Hochkarätige Torchancen gab es in der ersten Hälfte hüben wie drüben nur wenige, lediglich „Halbchancen“ durch gute Torschüsse.
Charakter und spannender Verlauf der Begegnung änderten sich auch in Hälfte zwei nicht. Geboten wurde leidenschaftlicher und für die „Unterklasse“ weit überdurchschnittlicher Fußball mit technischen und kombinatorischen Feinheiten. Von dessen Qualität und vor allem Rasanz bis zum Abpfiff zeigte sich nach Spielende sogar der – übrigens ausgezeichnet amtierende - Schiedsrichter, einer mit Bundesligaerfahrung, beeindruckt. Das Spiel war allerdings insofern relativ leicht zu leiten, als es im Eifer des Gefechtes nur normale Fouls gab, wobei die “Übeltäter“ sich danach zumeist entschuldigten und dem Gefoulten sogar aufhalfen. Als kurz vor Spielende ein Vindobona – Kicker mit Wadenkrampf am Boden lag, war sogleich ein Spieler von MACCABI zur Stelle, um ihm beizustehen.
Gegen Ende schien es, als hätte MACCABI die etwas größeren Kraftreserven, doch für einen zählbaren Erfolg reichte es nicht mehr. Nach dem Schlusspfiff gab es Händeschütteln und Schulterklopfen und dann bauten sich die Mannschaften vor ihren Fanclubs auf, um sich für die Ovationen artig zu bedanken. Dieses Meisterschaftsspiel und sein Drumherum war Werbung pur für den Fußballsport in seiner erfreulichsten Art!