WBC IX - Maccabi
10. Runde 02.11.2014 WBC XI : Maccabi 2:2 (0:0)
Die Härteschlacht auf dem Krautacker
Von Ernst Meir Stern
Die WBC – Arena in Floridsdorf brachte MACCABI schon bisher wenig Glück. und auch diesmal sollte es eine zähe Angelegenheit werden, wobei dem überforderten Schiedsrichter die Partie in der turbulenten Schlussphase völlig entglitt.
Die gastgebende Mannschaft versuchte sofort, den Spielaufbau von MACCABI durch enorme Laufarbeit und beinhartes Attackieren zu stören, was phasenweise auch glückte. Torgefährlich wurde WBC allerdings nur im Anschluss an Standardsituationen. Als spielerisch stärkere Elf stellte sich MACCABI bald auf die Härteeinlagen ein und hielt, ebenfalls nicht immer zimperlich, körperlich voll dagegen. Es gab jedoch nicht allzu viele herausgespielte Torchancen, da WBC in der Defensive gut organisiert war und einen Tormann in ihren Reihen hatte, der trotz nicht zu übersehender Körperfülle einige spektakuläre Paraden zeigte. Wirklich gefährlich wurde MACCABI, wenn über den linken Flügelmann Darius Grega gespielt wurde, der seinen Gegenspielern nach Belieben davonlief und/oder sie schwindlig dribbelte. Das musste er allerdings mit einer Unzahl Fouls „büßen“. Gerechter Pausenstand 0:0, obwohl der Schiedsrichter zuvor ein MACCABI – Kopfballtor nach einer Ecke wegen angeblichem Stürmerfouls annulliert hatte.
In der zweiten Hälfte wurde die Partie noch intensiver geführt. Beinharte Zweikämpfe um jeden Quadratzentimeter „Acker“ prägten das Spiel, in dem die Heimischen nun ebenfalls torgefährlicher agierten. MACCABI tat sich gegen den immer härter „einsteigenden“ Gegner sowie das unebene Geläuf schwer, das gewohnte Spiel aufzuziehen, probierte es daher zunehmend mit hohen Bällen – und ging etwas überraschend in Führung: Einen schnell abgespielten Freistoß verschlief die WBC – Abwehr und Darius Grega überköpfelte den herausgeeilten Tormann.
WBC IX, sicher zu den konditionsstärksten Teams der Liga zählend, legte nun noch ein Schäuferl Laufarbeit nach, begann aber, die Zweikampfhärte zu übertreiben. Mehrere Aktive von MACCABI, vor allem aber Darius Grega, mussten „über die Klinge springen“ und sich verarzten lassen. Dass WBC damit durchkam, lag am bis dahin recht gut pfeifenden Schiedsrichter, der nicht mehr in der Lage war, diese Art Sport zu unterbinden. Nicht unterbunden wurde auch ein stürmischer Angriff der Heimelf, ein Schuss von der Strafraumgrenze, und schon stand es 1:1.
Das Spiel wogte nun hin und her, wobei auch MACCABI nun etliche Torgelegenheiten herausspielte, aber zunächst am gegnerischen Torhüter scheiterte. Nach einem guten Angriff kam ein scharfer Flachschuss auf dessen Gehäuse, der Keeper konnte den Ball nur wegschlagen, und der kurz zuvor eingewechselte Joni Seidler staubte ab – 1:2! Es folgten stürmische Proteste von WBC, es wurde wechselweise Abseitsstellung bzw. Foul am Tormann reklamiert. Dadurch wurde die Partie nun erst richtig hektisch und der Unparteiische verlor mehr und mehr die Übersicht angesichts von Fouls und lautstarken Protesten von Spielern und Trainern beider Teams. Nach einem Getümmel im Strafraum von MACCABI ließ er zunächst weiterspielen, entschied aber dann urplötzlich auf Foul – Elfmeter. Nun war die Reihe an den Spielern von MACCABI, sich aufzuregen und mit dem „Schiri“ zu hadern, natürlich vergeblich. Elfmeter – Flachschuss – Michi Novak parierte bravourös, konnte jedoch den Nachschuss nicht verhindern - Ausgleich! WBC, am körperlichen Limit angelangt, wurde in der Schlussphase von der unverdrossen stürmenden MACCABI in die Defensive gedrängt. Darius Grega sprintete wieder einmal durch, wurde brutal gelegt (zum gefühlten fünfzigsten Mal), sah rot und wollte seinem Gegenspieler „an die Wäsche“. Resultat: Ausschluss, ab in die Kabine. Sein Gegner kassierte zum zweiten Mal nur „Gelb“ und musste gleichfalls vom Feld.
Angesichts zahlreicher Austauschmanöver und verletzungsbedingter Behandlungen von Spielern wären mindestens 5 Minuten nachzuspielen gewesen. Nichts da, der Schiedsrichter pfiff pünktlich ab und war offensichtlich heilfroh, die Begegnung unversehrt zu beenden…
Es passierte nun schon zum wiederholten Male, dass der junge Darius Grega, körperlich noch ein „Henderl“, aber pfeilschnell und fußballerisch hochbegabt, wie ein Wiener Schnitzel „abgeklopft“ wurde. Dass ihm einmal der Kragen platzte, ist nachvollziehbar, nur leider fehlt er im wichtigen Spiel gegen Tabellenführer Vienna 05. Die Schuld liegt aber nicht nur an oft hilflosen, aber brutalen Gegenspielern, sondern vielmehr bei Schiedsrichtern, die einen Kicker wie Grega, möglicherweise der talentierteste Stürmer der Liga, viel zu wenig vor gemeingefährlichem Foulspiel schützen können oder wollen.
Fotos: Albert Stern