Roma - Maccabi
08. Runde 19.10.2014 FC Roma: Maccabi 0:4 (0:1)
Hoher Sieg nach enttäuschender Leistung
von Ernst Meir Stern
Roma, eine Mannschaft, deren Spieler mehrheitlich mit dem Ball „per du“ sind und diesen nicht bloß planlos durch die Gegend dreschen, hätte MACCABI eigentlich liegen müssen, zumal Roma auf dem letzten Tabellenplatz rangierte. Doch die Gastgeber hatten sich perfiderweise eine Taktik zurechtgelegt, welche die erfolgsverwöhnten Gäste lange Zeit am gewohnten, konstruktiven Spielaufbau hinderte: Gleich mehrere Sturmspitzen attackierten die Defensivspieler von MACCABI überaus energisch, und das in Permanenz. In der Abwehr stand Roma nicht nur solide, sondern agierte ebenfalls ballsicher und zweikampfstark.
So währte es gefühlte Ewigkeiten, bis sich MACCABI halbwegs entfalten konnte. Erst ein scharfer Schuss von Darius Grega in Minute 25 von halblinks, der unhaltbar im Tor landete, war Anlass für etwas mehr Linie in das Spiel von MACCABI, das bis dahin von vielen Unsicherheiten, Stellungsfehlern, Fehlpässen und verlorenen Zweikämpfen geprägt war. Dem Kunstrasen konnte man keine Schuld zuweisen…
Auch nach dem Führungstreffer verlief das Spiel ausgeglichen. Doch das Tor, von Michi Novak gehütet, war bei den Schüssen von Roma meist um vier Meter zu niedrig, sodass es mit der knappen Führung von MACCABI in die Pause ging. Die wurde an diesem heißen Oktobertag im Schatten eines Baumes auf der Anlage in Kaiserebersdorf genossen.
Nach Wiederanpfiff war zunächst zaghaftes Bemühen um Rückkehr zum Erfolgsfußball erkennbar, und gleichzeitig ging Roma sukzessive die Puste aus, sodass die Gäste endlich eine leichte Vorherrschaft im Mittelfeld an sich reißen konnten. MACCABI war nun läuferisch überlegen und damit gestaltete sich auch das Angriffsspiel etwas weniger holprig. Den Umschwung brachte schließlich eine Doppelauswechslung durch Trainer Fiala sowie der Positionstausch der „Flügelzange“ Phillip Mittag und Darius Grega. Der eben erst eingewechselte Ilan Batia bekam außerhalb des Strafraums den Ball zugespielt, zog ab – und sein Flachschuss durch ein Gewirr von Beinen rauschte, ungebremst, Millimeter neben der Stange ins Netz – 0:2! Die Heimmannschaft versuchte noch einmal, sich aufzubäumen, öffnete dadurch aber Räume in der Defensive. Daher kam Darius Grega, nunmehr auf der rechten Seite, besser ins Spiel. Mehrmals trickste er im gegnerischen Strafraum und wurde schließlich Opfer einer allzu ungestümen Attacke – Elfmeter. Ilan Batia trat zur Exekution an, der Tormann segelte ins falsche Eck – 0:3. Damit war die Partie faktisch entschieden. Doch das Tor des Tages sollte erst fallen:
Der Schiedsrichter beäugte bereits seine Uhr, um abzupfeifen, als Grega seinem Gegenspieler den Ball abluchste, auf den herauseilenden Tormann zulief und knapp innerhalb des Strafraums mit einem raffinierten angeschnittenen „Schupfer“ ins Netz traf. Und Schluss! Mit diesem, resultatmäßig doch zu eindeutig ausgefallenen Erfolg nach keineswegs berauschender Gesamtleistung, blieb MACCABI nun schon im achten Bewerbsspiel ungeschlagen, und hält sich, bei 24 erzielten und lediglich 3 erhaltenen Treffern, auf Rang drei.
Fotos: Albert Stern