Ernst Nedwed s.A.
Das österreichische Judentum, und im ganz Speziellen der bund, beklagt den herben Verlust eines aufrechten Freundes. Ernst Nedwed, langjähriger Bundesvorsitzender des „Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen“, ist von uns gegangen.
Nur wenige Tage vor seinem Tod, von schwerer Krankheit bereits gezeichnet, wurde Ernst Nedwed mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Auch die Stadt Wien hatte Nedwed für sein Lebenswerk mit ihrer höchsten Auszeichnung geehrt.
Von Der Vorstand des bund
1929 in Wien geboren, bekleidete er von 1945 bis 1960 verschiedene Funktionen in der Sozialistischen Jugend, war zwischen 1969 und 1978 Mitglied des Wiener Gemeinderates, ab 1976 Landesbildungsobmann, zwischen 1978 und 1992 Abgeordneter zum Nationalrat und 2007 übernahm er den Bundesvorsitz der „Freiheitskämpfer“.
Schon als junger Mann war Nedwed entschieden gegen diktatorische Regime in aller Welt aufgetreten, unterstützte Nicaraguas Sandinisten gegen die von den USA gelenkten Konterrevolutionäre und war Mitglied des Kuratoriums der Österreichisch – Kubanischen Gesellschaft sowie im Mauthausen Komitee. In all seinen Funktionen stand Ernst Nedwed in vorderster Front aktiv im Kampf gegen Fremdenhass, Neofaschismus und Rassismus. Seine Gedenk – und Bildungsarbeit sowie das ehrende Erinnern an die Opfer der Diktatur des Ständestaates, an die im spanischen Bürgerkrieg gefallenen Interbrigadisten, die Ermordeten der Shoa sowie das unermüdliche Mahnen vor rechtsradikalen und neonazistischen Tendenzen im Schatten der Krise des Kapitalismus stellten Ernst Nedwed als „Gewissen der Partei“ in eine Reihe prominenter österreichischer Sozialdemokraten wie Rosa Jochmann, Josef Hindels und anderen.
Ernst Nedwed appellierte in seiner Abschiedsbotschaft an die Bundeskonferenz der FreiheitskämpferInnen, vor allem die Kinder und Jugendlichen mit einer „Schutzimpfung“ gegen die Gefahren des Faschismus zu versehen: „Ich ersuche alle Mitglieder, Freunde und Sympathisanten, ihre Arbeit so fortzusetzen, dass wir damit möglichst viele Menschen, besonders junge, erreichen – und damit meine ich, dass die antifaschistische Haltung in die Herzen und Köpfe nachfolgender Generationen gebracht wird. Freundschaft und niemals vergessen!“
Wir versprechen, lieber Ernst, dass wir Dein Vermächtnis und die Erinnerung an Dich und Dein Wirken stets hoch halten werden. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt Deiner Familie. Freundschaft, Genosse!