Royal Persia - Maccabi

08. Runde 18.10.2015 Royal Persia : Maccabi 1:0 (0:0)

K.o. Schlag in der 94. Minute

 

 von Ernst Meir Stern


 

Von allem Anfang an war zu befürchten, dass der schmale Platz der „Krottenbacher Alm“ das flügelbetonte Spiel von MACCABI schwierig machen würde und der verteidigenden Elf zugute kam. Und dies war, zunächst noch, Royal Persia. MACCABI, optisch überlegen, war allerdings nicht in der Lage, überzeugende Chancen herauszuspielen. Die Gastgeber standen sehr gut und dicht gestaffelt, agierten überaus dynamisch und besaßen „in der Luft“ eindeutig die Oberhoheit. Bei MACCABI machte sich das krankheitsbedingte Fehlen von Zeno Druml im Mittelfeld schmerzlich bemerkbar, da fehlte der unermüdliche „Staubsauger“ und sichere Ballverteiler. Zwar erzeugte das Mittelfeld auch ohne ihn Druck, doch wurde viel zu hektisch agiert und viele Zuspiele landeten beim Gegner. Entscheidend auch, dass die Mittelfeldspieler bei Balleroberung des Gegners nicht immer schnell genug zurückkamen. Royal Persia „übernaserte“ diese Schwäche und änderte etwa ab der 30. Minute die Taktik. Sie operierten mit langen Bällen auf ihre quirligen und schnellen Angreifer und die Defensive der Gastmannschaft kam nun einige Male in Bedrängnis. Ein Flachschuss auf das Tor von Mario Frank sprang von der Innenstange ins Feld zurück. Zwei weitere hochkarätige Torgelegenheiten verpassten die Spieler von Royal Persia, und so ging es, mit einem für MACCABI eher schmeichelhaften, torlosen Unentschieden in die Pause.

Nach Wiederanpfiff vorerst das selbe Bild. Doch nach und nach gelang es MACCABI, den Gegner in dessen eigene Hälfte zurückzudrängen. Es entwickelte sich eine schnelle, überaus kampfbetont geführte Partie mit unzähligen Zweikämpfen. Die Angriffe von Royal Persia wurden seltener, blieben jedoch stets gefährlich. Bei einem Kopfball aus 3 Metern Distanz parierte Tormann Frank mit unglaublichem Reflex. Für atmosphärische Misstöne im Spiel der einander sonst recht freundlich gesinnten Teams sorgten die Spieler der Gastgeber, die sich oft und oft nach dem kleinsten energischeren Körperkontakt auf dem Boden wälzten und sich behandeln ließen. Auch dadurch wurde der Spielfluss von MACCABI immer wieder gestört. Reklamationen beim Schiedsrichter wegen der allzu offensichtlichen Zeitschinderei fruchteten – natürlich – nichts.

Dennoch häuften sich nun auch die turbulenten Szenen im Strafraum der Heimmannschaft, doch der Ball wollte an diesem Tag nicht in deren Tor. Knapp vor Spielschluss war der hünenhafte Persia – Keeper bereits geschlagen, die Kugel rollte Richtung leeres Tor – doch im letzten Moment kratzte ein herbeigeeilter Abwehrspieler den Ball noch von der Linie weg. Der Unparteiische zeigte vier Minuten Nachspielzeit an, wobei wenigstens zehn gerechtfertigt gewesen wären. Diese sah eine nun ebenso vehement wie erfolglos angreifende MACCABI. Und dann, auch die Nachspielzeit war so gut wie zu Ende, passierte es:Ballverlust im Mittelfeld, ein langer Pass auf einen links stürmenden Angreifer, Keeper Frank kam weit aus seinem Tor und stürzte ihm entgegen. Er kam jedoch nicht an den Ball und dieser kullerte ins lange Eck zum 1:0 für Royal Persia. Eine bittere, letzten Endes unglückliche Niederlage. Am Bemühen lag es sicher nicht, doch spielerisch war MACCABI an diesem Tag einiges schuldig geblieben.

Fotos: Albert Stern