Mautner : Maccabi
06. Runde 05.10.2014 Mautner : Maccabi 0:7 (0:2)
Schützenfest erst nach Seitenwechsel
von Ernst Meir Stern
Auf dem etwas holprigen Rasenplatz in Kaiserebersdorf zeigte sich schon nach wenigen Minuten die spielerische Überlegenheit der Gäste. Den Spielern von Mautner, deren Team schon bessere Tage sah, fiel zumeist nichts Gescheiteres ein, als die Bälle hoch nach vorne zu dreschen. Diese üble Angewohnheit sollten sie auch bis zum für sie bitteren Ende nicht ablegen. Dass sie damit zu Beginn die Defensive von MACCABI dennoch ein paarmal ins Wanken brachten, lag an der anfänglichen Schlafmützigkeit einiger Mitglieder der Viererkette. Und wäre der Kopfball von Sali Galibov nur wenige Sekunden nach Spielbeginn statt an der Stange des eigenen Tores nur einen Zentimeter weiter links gelandet – wer weiß…
So aber wachten auch die „Siebenschläfer“ auf, es wurde munter nach vorne kombiniert und die Hintermannschaft von Mautner mehrmals in arge Nöte gestürzt. Den Lohn der Arbeit erntete Zeno Druml, der diesmal anstelle des geschonten Sergiu Grega offensiv und dynamisch hinter den Sturmspitzen agieren durfte. Gleich zweimal bezwang er den gegnerischen Torhüter nach Getümmeln im Strafraum. Den dritten Treffer aus einem Foulelfmeter, welcher, eine Minute vor Halbzeitpfiff, den lupenreinen „Hattrick“ bedeutet hätte, versagte sich Zeno, indem er den scharfen, flachen Ball um Millimeter an der Stange vorbei jagte.
Die zweite Halbzeit sah zunächst eine weiter unverdrossen kämpfende Mautner – Elf, deren spielerische Mittel jedoch nicht ausreichten, um MACCABI zu gefährden. Die arbeitete etliche hochkarätige Chancen heraus, brachte den Ball jedoch nicht im Tor unter. Vor allem der am Ball wieder sehr starke Ilan Batia scheiterte viermal in aussichtsreicher Position. Und Darius Grega sowie Phillip Mittag schafften es gar, in ein und derselben Aktion nur dieselbe Stange an derselben Stelle zu treffen! Also wechselte der Trainer den zuletzt stark verbesserten Emanuel Vogt ein. Kaum am Rasen, wurde er ideal „in die Schnittstelle“ (Neudeutsch), also „ins Loch“ (Wienerisch) geschickt und traf mit seiner ersten Ballberührung zum 0:3. Dermaßen motiviert, erhöhte Vogt, ein Akteur mit Durchschlagskraft und Spielverständnis, kurz darauf auf 0:4, und brach damit die Moral einiger Spieler der Gastgeber. Sie gaben das Mittelfeld gewissermaßen kampflos auf und ermöglichten es MACCABI, an Schnelligkeit, Technik und Kraftreserven klar stärker, die Sturmspitzen immer wieder bestens zu bedienen. Ilan Batia traf im fünften Versuch, Phillip Mittag trug sich ebenfalls in die Torschützenliste ein, und den Schlusspunkt setzte der ebenfalls eingewechselte Christoph Tittes bei seinem ersten Auftritt in der Kampfmannschaft. Zuvor hatte er durch einige sehenswerte Zuspiele aufhorchen lassen. Ein einziges Mal nur, kurz vor Spielende, konnte Mautner das Tor von MACCABI gefährden, doch Michi Novak bewies mit einer Glanzparade seine Klasse. Den Gastgebern muss zugute gehalten werden, dass sie trotz der schweren Abfuhr stets anständig spielten, wovon sich etliche Teams der Liga eine Scheibe abschneiden können. MACCABI, nach wie vor ungeschlagen, rangiert auf Platz 3, wobei die Mannschaft inklusive dieses Spieles bisher die wenigsten Tore kassiert hat.
Fotos: Albert Stern