Rot Weiss Wien - Maccabi

15. Runde 06.04.2014 Rot Weiss Wien : Maccabi 2:3 (0:2)

Zittersieg nach souveräner Führung

 

 von Ernst Meir Stern


 

Bereits beim Aufwärmen auf der holprigen Floridsdorfer WBC - Wiese wurde klar, dass gepflegtes Kurz – oder gar Doppelpassspiel an diesem Sonntag illusionär waren. Weite, diagonal geschlagene Bälle an die Flanken lautete des Trainers Order, die nach nur einer Minute von Toby Stapf ideal umgesetzt wurde. Zeno Drumel nahm links die Kugel an, energischer Sprint, Vorlage für Ilan Batia, und der ließ vom Elferpunkt dem gegnerischen Torhüter keine Chance.

In dieser Tonart ging es, vorerst, nicht weiter, Die MACCABI – Kicker mühten sich redlich ab, den unberechenbar auf- und wegspringenden Ball zu bändigen, was den sehr kompakt formierten und körperlich robust spielenden Gastgebern immer wieder Gelegenheit zu Störmanövern bot. Selbst brachten sie aber auch nicht viel zustande. Trotzdem gelangen MACCABI, bei denen Philip Mittag und Dr. Eli Tenner verletzungsbedingt pausierten, einige recht gefällige Aktionen. Ja, und dann war da noch der unermüdlich rackernde Toby Stapf. Der bullige Mittelfeldabräumer bekam in Minute 25 etwa 20 Meter vor dem Tor den Ball vor die Füße und packte seinen gefürchteten „Hammer“ aus. Der Ball passte genau unter die Latte – 0:2 für MACCABI.

Danach verflachte die Partie etwas, doch trotz der Probleme mit dem Geläuf und den sehr energisch spielenden Rot – Weißen hatte MACCABI das Spiel bis zur Halbzeit jederzeit im Griff.

Auch die zweite Hälfte begann „maßgeschneidert“ wie die erste. Diagonalpass auf die linke Seite, dort ging Ilan Batia auf und davon, bediente Sergio Grega mit einer flachen Hereingabe und der traf im zweiten Versuch aus kurzer Distanz zum 0:3. Die Gastgeber wirkten nun angeknackst, aber nur wenige Minuten lang. Dann leistete sich die Defensive von MACCABI ein kollektives Nickerchen und schon stand es nur noch 1:3!

Die zuvor schon so verunsicherten Heimischen bekamen nun ihre „zweite Luft“ und begannen, ihre Stärken auszuspielen. Im Mittelfeld energisch attackierend und taktisch diszipliniert sowie mit ansehnlicher Physis ausgestattet, gelang es ihnen sukzessive, MACCABI unter Druck zu setzen und in die eigene Hälfte zurückzudrängen. Ein Anschlusstreffer lag in der Luft und fiel auch prompt nach einem schweren individuellen Fehler eines Innenverteidigers. Dieser Treffer verlieh den Hausherrn zusätzliche Kräfte, während plötzlich Angreifer, Mittelfeldspieler und Verteidiger von MACCABI nur noch dem Ball hinterher „jappelten“ und froh waren, diesen irgendwie und irgendwohin aus der Gefahrenzone zu befördern. Von planvollem Spielaufbau keine Rede mehr, das war jetzt nur noch ein heroisches, gut zwanzig Minuten währendes Rückzugsgefecht, geprägt von zahlreichen, beinharten Zweikämpfen. Zum Glück hatten die Rot Weiß Wien Kicker ihr Visier schlecht eingestellt, weshalb ihnen der Ausgleichstreffer versagt blieb, der angesichts der starken zweiten Hälfte sicher verdient gewesen wäre.

Da sowohl der Tabellenführer als auch der erste Verfolger ihre Spiele verloren, rückte MACCABI wieder auf Platz 2, mit nunmehr 4 Punkten Rückstand, vor. Doch von der konstanten Form des Herbstes ist man noch ein gutes Stück entfernt.

Fotos: Albert Stern