Maccabi - Inzersdorfer Jugend SC

26. Runde 23.06.2013 Maccabi : Inzersdorf Jugend 10:3 (2:2)

 

 

 

 

 

 

 

Nach Austreibung des Schlendrians  gab‘s ein Torfestival

 

 Von Ernst Meir Stern

 

 

Sport ist nicht bloß Fitness und Können, sondern in mindestens ebensolchem Maße mental gesteuert, besonders signifikant in Mannschaftssportarten. Den schlagenden Beweis lieferten die Kicker von MACCABI in deren letzten Auftritt in der Meisterschaft der 3. Klasse. Man trat als feststehender Tabellenvierter und Fixaufsteiger gegen den Drittletzten an. Und nickte kollektiv auch folgsam, als der Herr Trainer in der Kabine mahnte, man dürfe niemanden unterschätzen und er erwarte vollen Einsatz wie zuletzt immer.

Doch das Unterbewusstsein ist nun einmal „ a Hund“. Und das suggerierte doch einigen, dass man es angesichts der Umstände heute lockerer angehen dürfe. Was dazu führte, dass Einsatz und Konzentration bei einem Teil der jungen Herrn arg zu wünschen übrig ließen. Zumindest, bis nach etwa 35 Minuten die beherzt kämpfende Gastmannschaft einen Eintorerückstand in eine 1:2 – Führung umgedreht hatte, Attila Sekerlioglu auf der Trainerbank bereits einen hochroten Kopf und sich heiser geschrieen hatte…

Schließlich bequemte man sich doch, einen Gang zuzulegen, erspielte eine leichte Feldüberlegenheit, benötigte jedoch einen Handselfmeter, um den Ausgleich zu erzielen, der die totale Blamage zunächst abwendete. Den größten Teil der Halbzeitpause nützte Trainer Sekerlioglu, um seinen Schützlingen deren Sündenregister vorzuhalten und die bösen Geister im Unterbewusstsein auszutreiben.

Noch ehe der Schiedsrichter das Spiel wieder anpfiff, ertönte aus dem Zuschauerraum der Zuruf „wir woll’n Maccabi sehn!“ Tatsächlich bekam das Publikum von Anpfiff weg eine wahre MACCABI - Gala geboten. Plötzlich agierte die Defensive konsequent und gut gestaffelt, holte das Mittelfeld das vor der Pause verabsäumte Laufpensum nach und versorgte die beiden ständig rochierenden und gut harmonierenden Goalgetter Mittag und Hirschl im Angriff immer wieder mit brauchbaren Zuspielen. Und diese bedankten sich artig…

Die Inzersdorfer Jugend stand nun unter Dauerdruck, wehrte sich zwar als spielerisch klar unterlegene Elf nach Leibeskräften – vorbildlich fair übrigens - wurde jedoch systematisch „auseinandergenommen“. 3:2, 4:2, 5:2, 6:2, 7:2, 8:2 – ein Treffer schöner und effektvoller als der andere!

Der ungebrochene Kampfgeist der Gäste wurde belohnt, als diese nach einem Eckball ein schönes Kopfballtor erzielten. Doch zuletzt war wieder MACCABI am Zug, machte Druck auch in den letzten Minuten und erzielte noch zwei Treffer zum zweistelligen Sieg.

Mit dem Schlusspfiff endete auch die Ära auf dem FavAC – Platz in Favoriten. Ab Trainingsbeginn im August ist die Anlage des Landstraßer AC (der LAC Platz) in der Baumgasse im 3. Bezirk die neue Wirkungsstätte von Österreichs einzigem jüdischen Fußballklub. Eine sehr schöne Anlage, auch mit einem großen Kunstrasenplatz mit Flutlicht und Zuschauertribüne ausgestattet. Bleibt zu hoffen, dass sich die Mannschaft mit adäquaten Leistungen einstellt.

 

Fotos: Albert Stern