Maccabi - Aspern
24. Runde 05.06.2016 Maccabi : Aspern 0:5 (0:2)
Unter dem Wert geschlagen
von Ernst Meir Stern
Angesichts eines resultatmäßig offensichtlichen Debakels wäre es dem Berichterstatter wohl ein Leichtes, die unterlegene Elf „in der Luft zu zerreissen“. Nach diesem Spiel allerdings tue ich mir schwer damit, denn allzu harsche Kritik an MACCABI wäre diesfalls ebenso unangebracht wie ungerecht...
Wie so oft in der letzten Zeit mussten etliche verletzte oder verhinderte Standardkräfte, vor allem in der Offensive, vorgegeben werden, noch dazu beide Standardtormänner. Die Gäste, als klarer Favorit angetreten, präsentierten sich gleich von Beginn an als solcher. Eine souveräne Abwehr, intelligenter Spielaufbau, sehr ballsichere Spieler und vor allem pfeilschnelle Sturmspitzen. Diese wurden immer wieder geschickt ins Spiel gebracht und machten der Defensive von MACCABI schwer zu schaffen. Doch die Hausherren waren keineswegs gewillt, ein Schlachtopfer abzugeben und hielten aus Leibeskräften dagegen. Mit enormem Einsatz, extremer Laufarbeit und taktisch diszipliniert konnte die spielerische Überlegenheit der Gäste über weite Strecken kompensiert werden. Leider hielt das Können, vor allem im Passspiel, mit dem Wollen nicht mit. Immer wieder wurden Bälle, die mit größtem Einsatz erkämpft worden waren, gleich wieder „verschenkt“, was die Aperner zu blitzschnell vorgetragenen Angriffen nützten. Immer wieder „brannte der Hut“ im Strafraum, wo sich der junge Keeper Reisinger und die Abwehrspieler mehrmals als Retter in höchster Not auszeichneten. Zweimal allerdings war alles vergeblich, und der FAC ging mit einem verdienten 0:2 in die Pause.
Halbzeit zwei brachte zunächst dasselbe Bild. Die Gäste im Vormarsch und MACCABI unter Druck in einem nach wie vor rasanten Spiel. Doch allmählich besserte sich der Spielaufbau der Heimischen und schon gelangen auch einige gefährliche Konterstöße, vor allem auch, weil die Gäste, im Bewusstsein ihrer spielerischen Überlegenheit, sehr offensiv und nur noch mit einer Dreierkette hinten operierten. Diese ließ sich durch energische Attacken einige Male den Ball abluchsen und so eröffneten sich für MACCABI insgesamt vier hochkarätige Tormöglichkeiten. Da die Stürmer jedoch, vermutlich selbst überrascht, zu hektisch agierten, wurden diese allesamt vergeben.
Anders die Gäste, die sich noch zweimal als sehr effektiv im Abschluss erwiesen und einfach so gut wie jede Großchance zum Torschuss nützten. Treffer Nummer 5, ein Elfmeter, entsprang einer Fehlentscheidung des bis dahin umsichtigen Schiedsrichters, der eine Minute vor Spielende eine reguläre Attacke innerhalb des Strafraums als Foul wertete. In einer bis zum Schluss sehr schnellen und kampfbetont geführten Partie gingen die Gäste als verdiente Sieger vom Feld, wenngleich MACCABI eindeutig unter dem Wert geschlagen wurde.
Fotos: Albert Stern