Vindobona - Maccabi

24. Runde 07.06.2015 Vindobona : Maccabi 0:0 (0:0)

Spielerisch eher mau, doch kämpferisch hervorragend - MACCABI blieb In der Hitzeschlacht ungeschlagen

 

 von Ernst Meir Stern


 

Am heißesten Tag des Jahres, bei 34 Grad im Schatten standen einander unter sengender Sonne auf dem FavAC Platz die beiden Teams mit der wohl gepflegtesten Spielkultur der 1.Klasse B gegenüber. Die Hausherrn, im Herbst noch in führender Position gelegen, hatten sich im Frühjahr einige Umfaller geleistet und die Tabellenspitze MACCABI überlassen müssen. Doch, und das sei gleich vorausgeschickt, waren sie an diesem Tag die eindeutig spielbestimmende Mannschaft.

Was nicht Wunder nimmt, denn MACCABI musste nicht weniger als vier der besten Standardkräfte ersetzen, und auch von den verlässlichen Einwechselspielern standen einige diesmal nicht zur Verfügung. Vindobona versuchte vom Anpfiff weg, ein planvolles Aufbauspiel durch „giftiges“ Forechecking gegen Defensivspieler zu unterbinden und zeigte bei Ballbesitz sehenswerte, schnelle Kurzpass – Kombinationen und Dribblings. MACCABI, zumeist defensiv agierend, wehrte sich nach Leibeskräften und taktisch diszipliniert, musste sich jedoch mit vereinzelten Kontern begnügen. Gefährlich waren jedoch lediglich zwei Freistöße von Darius Grega, die vom Tormann der Heimischen glänzend pariert wurden. Je länger die erste Hälfte währte, desto öfter wurden die Gäste in der eigenen Hälfte eingeschnürt und mussten sich oft, gänzlich ungewohnter Weise, damit begnügen, das Spielgerät in höchster Bedrängnis ins Out oder irgendwie nach vorne wegzudreschen. Zum Glück offenbarte Vindobona die einzige große Schwäche im Abschluss durch Schüsse, die zumeist weit am Tor vorbei oder darüber segelten. Keeper Michael Novak bekam trotzdem schon in dieser ersten Hälfte mehr zu tun, als in allen Frühjahrspartien zusammen…

In der zweiten Halbzeit geriet MACCABI noch stärker unter Druck. Zumeist spielte sich das Geschehen in der Hälfte von MACCABI ab, dennoch war Vindobona kein zählbarer Erfolg beschieden. Das lag auch daran, dass sich alle „Blauen“ förmlich zerfransten und es immer wieder schafften, dass sich die angreifende Elf im Beingestrüpp vor oder im Strafraum verfing, und so nicht zum Abschluss kam.

Vor allen anderen möchte ich noch – die Wertung ist natürlich subjektiv und ungerecht– zwei Akteure hervorheben: Antreiber Toby Stapf im Mittelfeld, überall zu finden, immer wieder Löcher stopfend und um Spielaufbau bemüht, und Manu Vogt, der als Mittelstürmer allein auf weiter Flur, unaufhörlich „ackerte“, selbst den aussichtslosesten Bällen hinterher hechelte und seinen Mitakteuren durch ständiges Attackieren von Gegenspielern etwas Luft verschaffte.

Nach etwa zwanzig Minuten ließ der „mörderische“ Druck von Vindobona etwas nach und MACCABI kam ein wenig besser ins Spiel. Vor allem von Darius Grega ging zeitweilig Gefahr aus, wenn er zu einem seiner Tempodribblings ansetzte. Bei einem solchen wurde er kurz vor dem Strafraum durch ein Foul gestoppt und der „Übeltäter“, bereits mit „Gelb“ „vorbestraft“, musste vorzeitig in die Kabine! Nicht einmal die Aussicht auf eine vorzeitige kalte Dusche konnte ihn trösten…

Zahlenmäßig in Unterzahl, agierten die Gastgeber nun ein wenig vorsichtiger, blieben jedoch spielbestimmend, ohne ihre Überlegenheit in Tore umsetzen zu können. Und hätten das Spiel beinahe noch verloren!

Bei einer weiten Vorlage auf Vogt funktionierte die Abseitsfalle nicht, der Stürmer lief allein auf den Tormann zu, doch dieser agierte so geschickt, dass „Manu“ abgedrängt wurde. Seinen Schuss parierte der Keeper, der Ball kam zu Severino Novikowsky, der schoss sofort vom „Fünfer“ aufs lange Eck – doch auch er scheiterte am glänzenden Reflex des Vindobona – Tormanns. Und dann pfiff der Schiedsrichter die „Hitzeschlacht“ ab. Wie schon im Herbst war es, der Hitze zum Trotz, ein technisch hochstehendes, schnelles Spiel gewesen, von beiden Mannschaften fair und sportlich geführt. Natürlich waren die Spieler von Vindobona enttäuscht, hätten sie doch auf Grund des Spielverlaufs den Sieg eher verdient. So bleibt MACCABI, mit vier Punkten Vorsprung auf „Marswiese“, Tabellenführer.

Fotos: Albert Stern