Wien United 05 - Maccabi
5. Runde 29.09.2013 Wien United 05 - Maccabi 2:3 (1:2)
Ein Kampf auf Biegen und Brechen
von Ernst Meir Stern
Bereits nach wenigen Minuten auf der Helfort - Anlage wurde klar, dass dies kein Abendspaziergang unter Flutlicht auf Kunstrasen würde. Wohl um angesichts der einstelligen Thermometeranzeige schnell auf Betriebstemperatur zu kommen, legten die beiden, in der Tabelle benachbarten Teams, gleich mächtig los. Sowohl United als auch MACCABI versuchten, auch Fußball zu spielen. Dies gelang den Gästen nach kurzer Anlaufzeit ein wenig besser. Sie standen kompakt, wobei auch das mehrfach kritisierte Mittelfeld, in dem Spiele entschieden werden, diesmal seine Defensivaufgaben ordentlich erledigte. Gleich nach Beginn war allerdings Fortuna auf Seiten von MACCABI, denn der Schiedsrichter drückte bei einem Handspiel des wieder sehr starken Mario Ciceri im Strafraum sämtliche Augen zu.
Da auch gefällig nach vorne gespielt wurde, gelang es den Angreifern mehrmals, die großgewachsene und kopfballstarke Abwehr von Wien United auszuhebeln. In der zwanzigsten Minute bediente Ilan Batia den durchgesprinteten Sergio Grega mit einem idealen Lochpaß (traditioneller Wiener Ausdruck, auf Neudeutsch „spielte er den Ball in die Schnittstelle“), und der solcherart Bediente überlupfte den herausgeeilten Torhüter aus spitzem Winkel. Die ursprünglich leicht favorisierten Gastgeber wirkten geschockt und mussten schon nach wenigen Minuten den Ball erneut zur Mittelauflage tragen: Sergio Grega hob den Ball über die Abwehr, deren Abseitsfalle klappte nicht, und sein Brüderlein Dariusz konnte, allein aufs Tor zulaufend, das Spielgerät mühelos zum 0:2 versenken.
MACCABI wollte nachsetzen, aber jetzt zeigte United Qualitäten vor allem
kämpferischer Natur und erzeugte steigenden Druck im Mittelfeld. Die vereinigte Defensive von MACCABI musste alle Kräfte aufbieten, um dagegen zu halten, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Gastgeber kurz vor dem Pausenpfiff eine Unaufmerksamkeit nützten und den Anschlusstreffer erzielten. Zuvor hatte MACCABI noch eine Torchance vorgefunden, doch der sehenswerte Schuss des jungen Marko Stancievic sprang von der Querlatte zurück ins Feld.
In Hälfte zwei wurde das Spiel noch intensiver und weiterhin mit hohem Tempo geführt. Die körperlich sehr starken Hausherrn, die auch gute Kicker in ihren Reihen hatten, errangen eine leichte Feldüberlegenheit und die Akteure von MACCABI hatten Schwerarbeit zu leisten, um sie vom eigenen Strafraum fern zu halten, was nicht immer gelang. Man verlegte sich notgedrungen mehr aufs Konterspiel, blieb dabei aber stets gefährlich. Ein herrlicher „Heber“ von Sergio Grega über den weit vor seinem Gehäuse stehenden Keeper landete – wieder einmal - an der Querlatte.
Die Partie war geprägt von unzähligen harten Zweikämpfen und Kopfballduellen, wobei einander beide Teams nichts schenkten. Mehrmals gab es Unterbrechungen, um Spieler zu verarzten. Die Fouls auf beiden Seiten waren allerdings dem bedingungslosen Einsatz und manchmal auch Übereifer aller Akteure zuzuschreiben, und keineswegs vorsätzlich. Der umsichtige Schiedsrichter hatte die Partie, und die Akteure sich selbst, jederzeit im Griff.
Lange Zeit hielt MACCABI die knappe Führung, doch nach einem Eckball übersprang ein United – Spieler seine Bewacher und brachte die Kugel per Kopf im Tor unter – Ausgleich, 2:2. In der Regel nützt die torerzielende Mannschaft in der Euphorie das „Momentum“. Den Hausherrn war dies nicht vergönnt, denn nur zwei Minuten danach zirkelte Mario Ciceri einen 35 Meter – Freistoß in den Strafraum, Sergio Grega bekam die Kugel auf den linken Fuß und schoss unhaltbar flach ins lange Eck zum erneuten Führungstreffer ein.
Die letzten 20 Minuten glichen einem Krimi. Wien United 05 stürmte vehement. Gepflegtes Aufbauspiel musste beiderseits dem Hauruck – Fußball weichen. MACCABI hielt unter Aufbietung aller Kräfte dagegen und verteidigte die Führung bis zum Schlusspfiff. Am Ende gab’s faires Shakehands beider, sichtlich erschöpften, Mannschaften. Dieser Sieg brachte MACCABI auf den dritten Tabellenplatz.