Maccabi - Rot Weiss Wien
4. Runde 22.09.2013 Maccabi : Rot Weiss Wien 4:1 (2:1)
Verdienter Erfolg, jedoch hart erarbeitet
von Ernst Meir Stern
Die Gastgeber taten sich gegen den Tabellenletzten schwerer als erwartet. Das lag an der heftigen Gegenwehr einer taktisch diszipliniert auftretenden und ungekünstelten Fußball praktizierenden Gästeelf. Aber auch daran, dass MACCABI nicht, wie gewohnt, Forechecking praktizierte, sondern erst im Umfeld der Mittellinie zu attackieren begann und damit dem Gegner die Möglichkeit bot, zumindest in der eigenen Hälfte über weite Strecken des Spieles unbehelligt zu kombinieren.
Was sicher nicht die Intention des Trainers war, der diese Taktik auf eine gewisse fehlende geistige Frische zurückführte. Dennoch errangen die Heimischen schon nach wenigen Minuten mehr Spielanteile. Die Angriffe wurden zumeist über die rechte Seite vorgetragen, auf der sich Dariusz Grega alsbald einer „liebevollen“ Doppel – bis Dreifachdeckung erfreuen durfte. So dauerte es bis zur 20. Minute, bis er sich zum ersten Mal entscheidend durchsetzen und im Strafraum nur noch unfair gestoppt werden konnte. Den dafür diktierten Elfmeter verwandelte sein älterer Bruder Sergiu gewohnt souverän. Danach folgten einige starke Offensivaktionen, wobei sich der Keeper der Gäste mehrfach auszeichnen konnte. Einmal stand ihm Göttin Fortuna zur Seite, als Sergiu Grega nur die Stange traf.
Kurios dann der so gar nicht dem Spielverlauf entsprechende Ausgleichstreffer:
Einen weiten Ball in den Strafraum von MACCABI wollte Innenverteidiger Hirschl volley zurückbefördern, traf jedoch den Ball schlecht. Der flog in einer unberechenbaren Kurve ins eigene Tor, unerreichbar für Torhüter Novak.
MACCABI blieb weiterhin am Drücker, hatte jedoch, wie schon in den Partien zuvor, Probleme, wenn bei Ballverlust das zentrale Mittelfeld zu gemächlich zurück trottete. Mit rühmlicher Ausnahme von Tobias „Toby“ Stapf, der während der gesamten neunzig Minuten ein gewaltiges Lauf- und Kampfpensum absolvierte, überall zu finden war, wo sich eine Lücke auftat und unzählige Zweikämpfe für sich entschied. Ganz im Gegensatz zum Kollegen Ali Aras, der zwar im Ballbesitz starke Momente hatte, jedoch nur selten gewillt war, Defensivarbeit zu leisten und von seinen Kollegen immer erst lautstark zurück beordert werden musste. Eine Nachdenkpause wäre möglicherweise hilfreich…
Zum Glück gab es vorne Dariusz Grega. Hälfte eins neigte sich ihrem Ende zu, als er beim rechten Strafraumeck einige Gegner förmlich austanzte und mit dem linken „Pratzerl“ unhaltbar ins Kreuzeck traf, womit man mit einer knappen 2:1 Führung in die Kabine traben durfte.
In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild. MACCABI spielte gefällig, Rot Weiss Wien hielt energisch dagegen, ohne die zumeist souveräne Abwehrkette ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Dariusz Grega stürmte nun links, war jedoch infolge Kräfteverschleiß nicht mehr ganz so spritzig. Dafür sprang Routinier Ilan Batia in die Bresche. Zwar nicht mehr so flink wie früher, aber viel unterwegs, keinen Zweikampf scheuend und Bälle verteilend, stand er nach einem Eckball mit darauffolgender Verwirrung der Gästeabwehr goldrichtig und drückte die Kugel über die Linie zum 3:1.
Sergio Grega hatte starke Auftritte. Bei zwei Schüssen war der gegnerische Tormann auf dem Posten und beim dritten „Kracher“ verhinderte die Querlatte den Treffer. Unmittelbar vor dem Schlusspfiff weilte wieder einmal Ilan Batia dort, wo ein Stürmer stehen muss. Eine flache Hereingabe von links verwandelte er staubtrocken zum Endstand von 4:1.
Fotos: Albert Stern